20 Okt. Ein Sandarium anlegen


Ein Sandarium ist ein speziell gestaltetes Sandbeet, das als Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten dient. Es bietet diesen nützlichen Tieren geeignete Nistmöglichkeiten, indem es eine sandige Umgebung schafft, in der sie ihre Niströhren anlegen können.
Rund 75 % der etwa 550 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten nisten im Erdboden und nehmen die mit Bohrungen versehenen Holzblöcke, Papp- oder Bambusröhrchen deshalb nicht an.
Das Sandarium besteht in der Regel aus einer muldenförmigen Vertiefung, die mit grobem, ungewaschenem Sand gefüllt ist. Dieser Sand sollte genügend Struktur bieten, um stabil zu bleiben und den Insekten die nötigen Bedingungen zum Nisten zu ermöglichen. Zusätzlich wird oft Totholz oder andere natürliche Materialien hinzugefügt, um den Lebensraum weiter zu bereichern.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein Sandarium
1. Standortwahl:
Wähle einen möglichst vollsonnigen Platz in deinem Garten aus. Sonne ist wichtig, damit sich die Wildbienen wohlfühlen.
2. Dimensionen:
Das Sandbeet sollte mindestens 40 x 40 Zentimeter groß sein, gerne auch größer, um ausreichend Platz zu bieten.
3. Mulde ausheben:
Hebe eine Mulde mit einer Tiefe von mindestens 50 Zentimetern aus. Das ist entscheidend, damit die Wildbienen genügend Raum für ihre Niströhren finden.
4. Der richtige Sand:
Vermeide Spielplatzsand, da dieser zu fein ist und Niströhren sofort einbrechen würden. Besorge dir stattdessen groben, ungewaschenen Sand mit unterschiedlicher Körnung.
5. Förmchenprobe:
Fülle feuchten Sand in einen Joghurtbecher und stelle ihn kopfüber zum Trocknen. Hält die Form im trockenen Zustand? Wenn nicht, mische den Sand mit etwas Erde, um die Struktur zu verbessern.
6. Sand aufschütten:
Fülle den Sand in die Mulde und forme einen Hügel oder eine Schräge, damit Regenwasser ablaufen kann. Bei lehmigem Boden empfiehlt sich eine Drainageschicht aus Ziegelbruch oder grobem Kies am Fuß der Mulde. Klopfe den Hügel leicht fest, um das Material zu verdichten.
7. Totholz hinzufügen:
Lege einige Äste oder Wurzeln auf das Sandbeet. Wildbienen nagen daran, um ihre Brutröhren zu verschließen.
8. Katzenklo vermeiden:
Um zu verhindern, dass das Sandarium als Katzenklo genutzt wird, kannst du Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt locker darüber verteilen.
9. Nahrungsangebot sicherstellen:
Falls du einen naturnahen Garten mit vielen nektar- und pollenspendenden Pflanzen hast, bist du bestens vorbereitet. Ansonsten solltest du für geeignete Futterpflanzen sorgen.
10. Geeignete Futterpflanzen:
Pflanzen wie mediterrane Kräuter (Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei, Lavendel) und Wildstauden sind ideal. Vermeide gefüllte Blüten oder Hybride, da diese wenig Nektar oder Pollen bieten.
11. Spärliche Bepflanzung:
Bepflanze dein Sandarium nur spärlich, um den Wildbienen Platz zum Nisten zu lassen. Futterpflanzen können auch am Fuß des Sandariums eingesetzt werden.
Viel Spaß beim Beobachten der Wildbienen in deinem neuen Sandarium!
Auf kleinem Raum – z.B. einem Balkon oder einer Terrasse – kannst du auch ein Sandarium in Wannen und Kübeln anlegen. Eine Anleitung findest du in diesem Video.
Foto Erdbiene: Geolina163, Fehring Vulkanarena Erdbienen Nest 3, CC BY-SA 4.0
Foto Sandarium: BirHelm, Trockenmauer und Sandarium im Werkhof des Lichtenrader Volksparks im März 2021, CC BY-SA 4.0