04 Okt. Eine Wildblumenwiese anlegen

Wildblumenwiesen gedeihen am besten an einem sonnigen Standort. Du kannst in deinem Garten auch mit einer kleineren Fläche beginnen und diese Stück für Stück erweitern.
1. Vorbereitung der Aussaat
Eine gute Bodenvorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg deiner Wildblumenwiese. Bevor du die Samen ausbringst, solltest du den Boden umgraben oder fräsen, damit er schön locker ist. Entferne hartnäckige „Unkräuter“ wie Quecke, Disteln, Weißklee oder Winde gründlich, sonst können diese die Blumen später überwuchern. Wenn im Boden viele Unkrautsamen stecken, kannst du den Bereich ein paar Mal leicht umgraben, um die Samen zum Keimen zu bringen. Diese entfernst du dann, bevor du die Blumen aussäst. So verhinderst du, dass unerwünschte Pflanzen deine Blumen verdrängen. Tipps für die Auswahl des richtigen Saatgut findest du hier >
2. Die Aussaat
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist vor einer feuchten Wetterperiode, idealerweise im Herbst oder im frühen Frühjahr. Die Samen brauchen mindestens 4 bis 5 Wochen durchgehende Feuchtigkeit, um zu keimen. Streue die Samen oben auf die Erde – sie dürfen nicht eingearbeitet werden. Danach musst du die Fläche walzen oder festtreten, damit die Samen Kontakt zum Boden bekommen und gleichmäßig keimen.
Bei Bedarf kannst du deine frisch ausgesäte Fäche einige Zeit lang mit einem Flies schützen, damit die Samen nicht von den Vögeln gefressen werden.
3. Aussaat ohne Umgraben
Wenn du eine alte, lückige Wiese oder einen artenarmen Rasen hast, kannst du Wildblumen auch ohne Umgraben einsäen. Wichtig ist, dass der Rasen nicht zu viele dichte Zuchtgräser enthält, da diese die Wildblumen unterdrücken könnten. Am besten säst du zwischen Februar und Mai oder Ende August bis Anfang September, und lass den Dünger weg – je nährstoffärmer der Boden, desto besser für die Blumen. Vor der Aussaat solltest du den Altbestand abmähen und stark vertikutieren oder fräsen, um den Boden aufzubrechen. Dadurch können sich die Wildblumen besser etablieren. Säe dann 1-2 g/m² Saatgut und walze die Fläche oder trete sie fest.
4. Pflege im ersten Jahr
Je nachdem, wie sauber der Boden vor der Aussaat war, gibt es zwei unterschiedliche Pflegeansätze:
Fall 1: Unkraufreier Boden
Wenn du im Spätsommer auf einem unkrautfreien Boden gesät hast, kannst du die Wiese im nächsten Jahr wie eine voll entwickelte Fläche pflegen. Das bedeutet: 1-2 Schnitte pro Jahr. Saum- und Blühmischungen werden nur einmal im Jahr, im Spätherbst, gemäht. Um Insekten und Vögeln Unterschlupf und Nahrung zu bieten, kannst du das Abmähen bis zum Frühjahr hinauszögern, aber achte auf Frühjahrs-Trockenheit, die das Wachstum verzögern kann.
Fall 2: Pflege bei Samenunkräutern
Wenn sich im Boden viele Samen von Unkräutern befinden, sprießen sie oft schneller als die Wildblumen. Hier ist es wichtig, etwa 8 bis 10 Wochen nach der Aussaat einen Pflegeschnitt auf 5-6 cm Höhe durchzuführen. Das Mahdgut solltest du entfernen. Falls erneut Unkräuter wachsen, wiederhole diesen Pflegeschnitt noch ein- bis zweimal vor der Samenreife der Unkräuter.
5. Mahd – Die richtige Pflege für eine artenreiche Wiese
Das Mähen einer Wildblumenwiese ist ein wichtiger Bestandteil der Pflege, um ihre Artenvielfalt zu erhalten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rasenflächen sollte eine Wildblumenwiese nicht mit einem Rasenmäher gemäht werden. Besser geeignet ist das Mähen mit einer Handsense oder einer traditionellen Sense. Diese Methode ist schonender, da sie das feine Ökosystem der Wiese bewahrt, und zudem kleinere Tiere wie Insekten oder Bodenbewohner schützt, die sich im dichten Bewuchs verstecken.
Historisch gesehen begannen die Bauern früher im Mai mit dem Mähen, und je nährstoffreicher der Standort, desto früher wurde gemäht. So entwickelten sich bunte, blumenreiche Wiesen, die uns auch heute als Vorbild dienen. Achte also darauf, deinen ersten Schnitt nicht zu spät im Jahr zu machen und variiere die Schnittzeitpunkte von Jahr zu Jahr, um die größte Artenvielfalt zu erhalten.
Damit deine Wiese über viele Jahre artenreich bleibt, ist es wichtig, sie regelmäßig, aber nicht zu oft zu mähen. Eine 1-2-malige Mahd pro Jahr ist ideal. Mähe nicht zu häufig, denn das reduziert die Artenvielfalt. Gräserreiche Wiesen auf nährstoffreichen Böden solltest du Ende Mai oder Mitte Juni das erste Mal mähen und das Schnittgut entfernen. So verhinderst du, dass die Gräser die Blumen verdrängen. Der zweite Schnitt sollte nicht vor Anfang bis Mitte September erfolgen, damit die Blumen genügend Zeit haben, ihre Samen auszubilden.
Beim Mähen ist es ratsam, nicht die gesamte Fläche auf einmal zu schneiden. Indem du ein kleines Stück der Wiese stehen lässt, bietest du Insekten und Tieren eine Ausweichmöglichkeit. So können Schmetterlinge, Bienen, Käfer und andere Tiere in den ungemähten Bereich ausweichen. Diese Bereiche bieten Nahrung und Schutz, während sich die gemähte Fläche wieder erholt und neu austreibt.
Du kannst das Mahdgut einige Tage auf der Fläche liegen lassen, damit die darin enthaltenen Samen herausfallen und auf deiner Wiese liegen bleiben. Danach solltest du es abräumen, denn es unterdrückt das Wachstum und düngt die Wiese, wenn es verrottet. Blumenwiesen benötigen keinen Dünger oder organischen Mulch – ganz im Gegenteil. Je nährstoffärmer der Böden ist, desto besser gedeihen dort die Wildpflanzen.
In dem Blog naturgarten-anlegen.de findest du eine anschauliche Schritt-für-Schritt-Dokumentation über das Anlegen einer kleinen Blumenwiese im eigenen Garten.
