Mulchen - Naturgarten Blog
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Mulchen

Das Mulchen ist eine wichtige Methode im Naturgarten, bei der eine Schicht von Materialien auf die Bodenoberfläche aufgebracht wird. Diese Schicht, die aus organischen oder anorganischen Stoffen bestehen kann, dient mehreren Zwecken:

Bodenschutz und Feuchtigkeitsspeicherung:  Mulch hält bei Hitze den Boden länger kühl, und er erhält am Abend länger die Tageswärme. Dadurch wird die Vegetationsperiode verlängert. Auch der Feuchtigkeitsverlust des Bodens wird vermindert. Bei starkem Regen wird durch die Mulchschicht die Verschlämmung und das Auswaschen des Bodens, bei Wind Winderosion verhindert.

Nährstoffversorgung: Neben ihrer Schutzfunktion wird die organische Mulchschicht nach und nach kompostiert, und der entstehende Humus wirkt als organischer Dünger. Regenwürmer und andere Kleinlebewesen bringen das Mulchmaterial in tiefere Bodenschichten ein und wandeln es in wertvolle Pflanzennahrung um.

Unkrautregulierung: Mulch hilft, das Wachstum von „Unkräutern“ zu unterdrücken, indem er den Zugang von Licht zu den Samen verhindert. Dies reduziert den Aufwand für das Jäten erheblich.

Zu den gängigen organischen Mulchmaterialien gehören:

Rasenschnitt: Frisch gemähtes Gras ist leicht verfügbar und zersetzt sich schnell. Es sollte jedoch vor dem Mulchen etwas antrocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Laub: Zerkleinertes Laub ist ein hervorragendes Mulchmaterial, das den Boden schützt und Nährstoffe liefert. Im Herbst kannst du Laub einfach mit dem Rasenmäher zerkleinern und dann auf deine Beete und unter Gehölze streuen.

Stroh: Besonders nützlich in Gemüsebeeten, hält Stroh den Boden warm und feucht.

Kompost: Gut verrotteter Kompost verbessert die Bodenstruktur und liefert wichtige Nährstoffe.

Holzhäcksel, meistens aus gehäckselten Ästen und Zweigen gewonnen, gibt während der Verrottung Nährstoffe langsam an den Boden ab, wodurch Humus aufgebaut wird und das Bodenleben gefördert wird. Allerdings entzieht Holzhäcksel bei der Zersetzung dem Boden Stickstoff. Um den Stickstoffmangel zu auszugleichen ist es wichtig, stickstoffreiche Materialien wie Kompost oder Hornspäne hinzuzufügen, bevor du die Holzhäcksel auf den Boden ausbringst. Bewährt haben sich in Staudenpflanzungen z.B. Hornspäne in Mengen von 50 bis 80 g je Quadratmeter.

Rindenmulch aus zerkleinerter Rinde schützt vor Unkraut und fördert die Bodenfeuchtigkeit. Auch hier ist es sinnvoll, eine Stickstoffausgleichsdüngung anzuwenden, da er in der Anfangsphase der Verrottung selbst viel von dem Stickstoff verbraucht, den Pflanzen die Pflanzen benötigen. Im Naturgarten wird Rindenmulch kontrovers diskutiert. Infos dazu findest du weiter unten.

Mulchen mit Sand

Ein Beispiel für anorganischen Mulch ist der Sand. Er hilft die Bodenstruktur zu verbessern und Feuchtigkeit zu speichern, ohne dem Boden Nährstoffe hinzuzufügen.

Wildstauden und Wildblumen lieben in der Regel nährstoffarme Böden, daher ist das Mulchen mit düngendem Material wie z.B. Kompost oft kontraproduktiv. Das Mulchen mit Sand ist deshalb optimal für Wildstaudenbeete.

Wie du ein Sandbeet anlegst, erfährst du hier >

Ausserdem findest du weiter unten ein Video dazu.

Wildblumenwiesen sollten übrigens überhaupt nicht gemulcht bzw. gedüngt werden. Je nährstoffarmer („magerer“) der Boden ist, desto besser gedeihen sie. Das ist auch der Grund, warum das abgemähte Mahdgut nicht als Schicht auf einer Wildblumenwiese liegen bleiben sollte.

Rindenmulch im Naturgarten: Vorteile und Kontroversen

Rindenmulch ist ein beliebtes Material um das Wachstum von „Unkraut“ zu unterdrücken. Er sorgt ausserdem dafür, dass weniger Wasser verdunstet, was den Pflegeaufwand reduziert.

Trotz dieser Vorteile gibt es auch einige Kontroversen bezüglich der Verwendung von Rindenmulch in Naturgärten.

– In Naturgärten ist es erwünscht, dass sich Wildpflanzen durch Aussäen selbst vermehren, z.B. einjährige Wildstauden oder Wildblumen. Rindenmulch ist dabei kontraproduktiv, denn ebenso wie das Ansiedeln von „Unkraut“ verhindert er die natürliche Vermehrung von Wildpflanzen, z.B. in einem Wildstaudenbeet.

– Verrottender Rindenmulch entzieht dem Boden Stickstoff, den die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen und benötigt daher eine Ausgleichsdüngung (siehe oben unter Rindenmulch). Da die meisten Wildpflanzen keinen Dünger benötigen, ist auch das eher kontraproduktiv.

– Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Cadmium-Belastung, die in Rindenmulch vorkommen kann. Cadmium ist ein Schwermetall, das durch Übersäuerung in den Boden gelangt und von Bäumen aufgenommen wird. In verschiedenen Tests wurde festgestellt, dass Rindenmulch aus Kiefer oder Fichte in unterschiedlichem Maße cadmiumbelastet ist. Das Schwermetall ist als giftig und potenziell krebserregend bekannt, was Bedenken hinsichtlich der Verwendung in ökologischen Gärten aufwirft​. Information dazu findest du z.B. hier >

– Rindenmulch hat einen hohen Gehalt an Gerbsäuren, der die Bodenversäuerung fördern kann. Dies macht Rindenmulch ungeeignet für viele Pflanzen, darunter Lavendel, Kräuter, Erdbeeren und Himbeeren, die empfindlich auf den sauren pH-Wert reagieren​.

Fotonachweise:

Tall Bluebells: Von Walter Siegmund (talk) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12083615
Strauch auf Mulchboden: Von Raffi Kojian – http://Gardenology.org, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12398712
Raupe auf welken Blättern: Von Mohan Babu V – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77797273



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